Bist du bereit, abzutauchen und deinen Tauchschein zu machen? Super! Wenn du wissen willst, wie man tauchen lernt, damit du die faszinierende Unterwasserwelt selbst mal aus nächster Nähe inspizieren kannst, dann bist du hier genau richtig: Ich erklär dir, was ein Tauch-Brevet ist und wie du es kriegst und beantworte die meistgestellten Fragen zum Thema Tauchen lernen.
Step-by-Step zum Open Water Tauchschein
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Wie werde ich ein Open Water Diver?
Tauchen lernen ist eigentlich ganz einfach, aber da es nicht ganz ohne Risiko ist, ist es wichtig, dass du erst mal einige Grundlagen lernst. Die Zeiten, in denen man sich einfach eine Tauchflasche auf den Rücken schnallen und ins Wasser springen konnte, sind leider oder zum Glück vorbei.
Heute ist der erste Schritt, um Tauchen zu gehen der sogenannte Freiwassertaucher oder Open Water Tauchschein. Wenn du dein Open Water-Brevet erhalten hast, kannst du eigenständig mit deinem Tauchpartner, deinem Buddy, bis zu 18 m Tiefe tauchen. Außerdem kannst du in Tauchzentren auf der ganzen Welt Ausrüstung und Tauchflaschen leihen und an Fun Dives teilnehmen. Im Open Water Kurs lernst du die Grundlagen, die nötig sind, um einen Tauchschein zu machen und allein tauchen zu gehen. Wobei sich hier der Begriff allein immer auf das Tauchen mit einem Buddy bezieht, denn die erste Regel im Tauchen besagt: Niemals alleine tauchen. Aber zumindest brauchst du als zertifizierter Open Water Diver keinen Tauchlehrer mit dabei zu haben.
Der Open Water Kurs beinhaltet “Entwicklung der Kenntnisse” über das Tauchen, Tauchgänge im sogenannten Confined Water und Freiwassertauchgänge, bei denen du lernst, deine neugewonnenen Fähigkeiten anzuwenden. Die Kurse werden von qualifizierten Tauchlehrern unterrichtet, die nach bestimmten Standards und Regeln lehren, sodass du sicher tauchen lernst.
Wo kann ich tauchen lernen?

Eigentlich kannst du überall dort tauchen lernen, wo es Freiwasser gibt oder was im Tauchen eben als “Open Water” bezeichnet wird. Laut PADI ist Freiwasser ein Gewässer, das erheblich größer ist als ein Schwimmbad und Bedingungen bietet, die für ein natürliches Gewässer typisch sind. Dazu zählen zum Beispiel das Meer oder Seen.
Aber wie du dir vielleicht schon denken kannst, sind manche Freiwasser besser zum Tauchen lernen geeignet als andere. Das gilt sowohl für die Konditionen im Wasser (wie Wassertemperatur und Sicht) als auch für das, was du Unterwasser sehen kannst – denn darum geht es ja immerhin beim Tauchen.
In vielen großen Städten, natürlich auch in Deutschland, gibt es Tauchcenter, wo du deinen Tauchschein machen kannst, auch wenn du nicht in der Nähe vom Meer wohnst. Meistens werden von solchen Tauchschulen dann Trips zu einem See organisiert, um die nötigen Freiwassertauchgänge durchzuführen.

Je nach Zeit und Budget kannst du deinen Tauchschein natürlich auch in deinem nächsten Urlaub machen. Länder wie Ägypten, Thailand, Indonesien und Mexiko haben großartige Tauchgebiete und zahlreiche Tauchbasen für deinen Kurs.
Wenn du deinen Tauchschein in so einer Urlaubsregion machen willst, dann dauert es meistens nur wenige Tage und ist auch oft günstiger als zu Hause. Viele Tauchcenter bieten inzwischen auch die Möglichkeit, den Kurs aufzuteilen: Du machst den theoretischen Teil und die Tauchgänge im Confined Water zu Hause und die Freiwassertauchgänge, wenn du im Urlaub bist. So musst du dann keine Zeit beim Pauken am Strand verschwenden und kannst dich bei den Freiwassertauchgängen gleich mit Nemo & Co bekannt machen. Die sorgen letztendlich dafür, dass es die Arbeit wert ist!
Tauchsportverbände

Jedes Tauchcenter und jeder Tauchlehrer ist Mitglied bei einem oder mehreren Tauchsportverbänden. Die bekanntesten sind PADI (Professional Association of Diving Instructors) und SSI (Scuba Schools International). Es gibt auch einige andere wie SDI und NAUI, aber in den meisten stark frequentierten Tauchgebieten findest du eigentlich immer PADI, SSI oder beide.
Was diese Verbände gemein haben ist, dass sie Standards für die Tauchausbildung festlegen und regeln, wie ein Instruktor unterrichtet. Was heißt das im Klartext? Wenn du dich an einen dieser Tauchsportverbände wendest, kriegst du immer einen Tauchlehrer, der eine gute Schulung bei diesem Verband absolviert hat und bestimmte Verfahren und Protokolle befolgen muss, um sicherzustellen, dass du richtig lernst, wie man vor allen Dingen sicher taucht.
Für einen Anfänger spielt es keine Rolle, welchen Tauchverband du wählst, da die Grundlagen für den SSI oder den PADI Open Water gleich sind. Sobald du deinen Tauchschein von einem Verband hast, wird dein Brevet wie er auch genannt wird von Tauchzentren auf der ganzen Welt akzeptiert.
Auch wenn du deinen Kurs unterbrechen musst, kannst du meistens ganz leicht von einem Verband zum anderen wechseln und dir die Tauchgänge, die du schon absolviert hast, anrechnen lassen.
Für viele ist die Location am wichtigsten, aber davon abgesehen finde ich es entscheidend, den richtigen Instruktor für dich ganz persönlich zu finden. Da Tauchlehrer bei PADI und SSI eine ähnlich strenge Ausbildung durchlaufen und die gleichen Standards befolgen müssen, sollte bei der Wahl deines Tauchlehrers der Verband eine untergeordnete Rolle spielen. Viel wichtiger ist, dass du mit deinem Instruktor zurechtkommst und ihr auf einer Wellenlänge liegt. Manche lernen besser bei jemandem, der viel Geduld hat, andere brauchen jemand, der sie so richtig motiviert und anfeuert.
Selbst nach vielen Jahren als Taucherin und einigen Brevets bin ich immer noch gerne bereit, weit zu reisen, um zu meiner absoluten Lieblingstauchlehrerin zu kommen, der ich voll und ganz vertraue und weiß, dass ich bei ihr das beste Training für mich persönlich bekomme. Auch bei deinem Instruktor liegt der Devil eben in den kleinen persönlichen Details.
Wie findest du also den perfekten Tauchlehrer für dich? Das ist leider nicht immer ganz einfach besonders, wenn du planst, deinen Tauchschein im Urlaub zu machen. Wenn du die Möglichkeit hast, würde ich dir auf jeden Fall empfehlen, dir erst mal ein paar Tauchschulen anzugucken und potenzielle Instruktor kennenzulernen, bevor du dich für dein Open Water anmeldest. Das kann gerade in der Hochsaison etwas schwierig sein, ist aber auf jeden Fall einen Versuch wert.
Tauchschein Kosten

Es gibt große Unterschiede, was die Open Water Diver Kosten angeht, je nachdem, wo du deinen Tauchschein machen willst. SSI Kurse sind der Regel etwas günstiger, da du das Kursmaterial kostenlos online erhältst, während du es bei PADI und anderen Verbänden extra bezahlen musst.
Zu den Tauchschein Kosten kommt auch noch dazu, ob Tauchgänge vom Boot durchgeführt werden oder in einigen Gegenden die Gebühren für den Marinepark. Im Schnitt kostet der Open Water Diver zwischen 300 € (Koh Tao, Thailand) und 400 € (Florida).
Die Preise beinhalten dein Brevet und in den meisten Tauchzentren auch die Leihausrüstung. Check aber lieber, wenn du dir nicht sicher bist, denn einige erwarten, dass du deine eigene Maske, Schnorchel und Flossen mitbringst.
Wie lange dauert es, um deinen Tauchschein zu machen? Das hängt meistens von der Location ab. In den meisten Urlaubsdestinationen dauern die Kurse nur 2 bis 3 Tage. Wenn du deinen Kurs zu Hause machst und Ausflüge zu einem See einplanen musst, nur zu bestimmten Zeiten in den Pool kannst oder wegen deiner Arbeitszeiten eingeschränkt bist, kann das Ganze auch 2 Wochen dauern. Und natürlich hängt es auch davon ab, wie schnell du die nötigen Fähigkeiten lernst. Einigen brauchen einfach etwas mehr Zeit und fühlen sich unter Druck gesetzt, wenn sie den Kurs innerhalb von ein paar Tagen meistern sollen. Sag deinem Instruktor auf jeden Fall Bescheid, wenn du dich unsicher fühlst und die eine oder andere Skill noch ein bisschen üben möchtest.
Voraussetzungen, um deinen Tauchschein zu machen
- Um dein SSI oder PADI Open Water zu kriegen, musst du mindestens 10 Jahre alt sein. Taucher im Alter von 10 bis 14 Jahren erhalten zunächst ein sogenanntes Junior Open Water Brevet. Kinder benötigen außerdem die schriftliche Genehmigung eines Elternteils oder eines Erziehungsberechtigten.
- Du brauchst ein Attest vom Arzt, dass du in guter körperlicher und geistiger Verfassung bist, um zu tauchen und musst zudem eine medizinische Freigabe unterschreiben, bevor du mit deinem Kurs beginnen kannst.
- Außerdem würde ich dir unbedingt empfehlen, eine besondere Versicherung zum Tauchen abzuschließen. Die Möglichkeiten, dass dir während deines Kurses was Schlimmes passiert, sind zwar ziemlich gering, wenn du einen guten Lehrer hast und dich an die Vorschriften hältst, aber Unfälle können natürlich trotzdem passieren.
Wenn du dich für ein Tauchcenter entschieden hast, kannst du nachfragen, ob eine Tauchversicherung in der Gebühr enthalten ist. Wenn dein Tauchlehrer bei DAN (Divers Alert Network) versichert ist, kann er dich während des Trainings kostenlos in die DAN Student Medical Expense Coverage einschreiben.
Alternativ können kannst du dich selbst bei DAN oder DiveAssure versichern lassen. Diese Versicherungen sind auf das Tauchen spezialisiert und bieten Policen für verschiedene Level. In der Regel kannst du dich so für ein ganzes Jahr recht günstig versichern.
Die meisten regulären Reiseversicherungen decken keine Tauchunfälle oder zumindest keine Behandlung in der Kompressionskammer ab. Letzteres kann sehr kostspielig sein und ist daher besonders wichtig. Wenn du schon eine Versicherung hast, check vorher, ob Tauchunfälle und solche Behandlungen übernommen werden. - Lustigerweise fragen mich viele, ob man zum Tauchen auch schwimmen können muss. Die Antwort ist ganz klar ein Ja. Du musst zwar keine Meerjungfrau sein, aber solltest dich im Wasser schon wohlfühlen. Im Open Water Kurs musst du das auch zeigen und 200 m schwimmen sowie ohne Hilfsmittel für 10 Minuten im Wasser treiben.
Was lerne ich im Open Water Kurs?
Der Open Water Kurs gliedert sich in drei Teile: Grundprinzipien des Tauchens, von PADI auch “Entwicklung der Kenntnisse” genannt, Tauchgänge in Confined Water und Freiwassertauchgänge.
Bei PADI musst du 5 Confined Water Sessions und 4 Freiwassertauchgänge und bei SSI 6 Confined Water Sessions und 4 Freiwassertauchgänge machen.
Und was heißt das jetzt genau?
Grundprinzipien des Tauchens

Heute lernst du die Grundprinzipien des Tauchens meistens im Alleingang mit eLearning. Es gibt verschiedene Kapitel zu Themen wie Physik, Ausrüstung, Physiologie und was mit dem Körper beim Tauchen passiert. Zu jedem Kapitel gibt es ein kleines Quiz. Wer dabei Probleme hat, kann einzelne Fragen danach noch mal mit dem Instruktor durchgehen, sodass du gut auf die Abschlussprüfung vorbereitet bist. Keine Sorge, die ist nicht schwer, wenn du vorher deine Materialien gut durchgelesen hast und außerdem gibt es nur Multiple Choice Fragen.
Fertigkeiten im Wasser

Sobald du mit dem theoretischen Teil fertig bist, ist es an der Zeit, nass zu werden. Jetzt geht es los im sogenannten Confined Water. Confined Water wird als abgegrenzter Wasserkörper definiert, in dem Pool-artige Bedingungen herrschen, aber auch die Möglichkeit, unterschiedlich tief zu tauchen. Das ist meistens ein Pool, kann aber auch ein Abschnitt im Meer oder in einem See sein, wenn dieser die nötigen Bedingungen erfüllt.
Im Confined Water lernst du den Umgang mit deiner Ausrüstung, Tarierung, das Atmen unter Wasser und andere nützliche Dinge. Die helfen dir dabei, wenn du ins Freiwasser gehst, tragen zu deiner Sicherheit bei und sorgen dafür, dass das Tauchen so richtig Spaß macht. Dazu gehören Fähigkeiten wie Maske Ausblasen, das Ab- und Auftauchen, neutrale Tarierung in verschiedenen Tiefen und was in einem Notfall zu tun ist. Außerdem lernst du, wie du mit deinem Tauchpartner mit Handzeichen kommunizierst und natürlich wie du deine Tauchausrüstung anlegst und nutzt.

Dass du diese Fähigkeiten beherrscht, ist eine Grundvoraussetzung, um dein Tauchbrevet zu kriegen. Wenn du Probleme mit diesen Skills hast, sprich mit deinem Tauchlehrer, denn auch wenn Tauchen eigentlich einfach ist, will es doch geübt sein – immerhin tauchst du im wahrsten Sinne des Wortes in eine ganz neue Welt ein.
Sobald du die Grundlagen im Confined Water gelernt hast, ist es Zeit, deine Fähigkeiten im Freiwasser zu probieren. Jetzt geht es richtig los und du wirst schnell sehen, wozu diese ganzen nervigen Übungen, die du eben noch im Pool machen musstest, in Wirklichkeit gut sind.
Bei den ersten beiden Tauchgängen beträgt die Open Water Diver Tiefe 12 Meter und bei den letzten beiden sogar 18 Meter. Wenn dir das jetzt erst mal sehr tief erscheint, keine Sorge – mir ging es genauso! Aber dann wurde ich von dem einen oder anderen Fisch abgelenkt und auf einmal zeigte mein Tiefenmesser 17 Meter, ohne das sich besonders anders anfühlte als vorher.
Sobald du deinen 4. Tauchgang beendet hast, ist es an der Zeit zu feiern – jetzt muss dein Instruktor nur noch einige Unterlagen unterschreiben und bestätigen, dass du alle deine Skills gemeistert hast und schon hast du deinen Open Water Tauschein!
Andere Möglichkeiten, um Taucher zu werden

Hast du zu wenig Zeit, kein Geld oder bist dir einfach noch nicht sicher, ob du einen Open Water Tauchschein machen willst? Zum Glück gibt es noch ein paar andere Wege, um Taucher zu werden oder einfach erst mal reinzuschnuppern.
Eine dieser Optionen heißt PADI Discover Scuba Diving oder SSI Try Scuba und dabei kannst du Tauchen ohne Tauchschein. Obwohl beiden Optionen im Bezug auf die zugelassene Tauch-Tiefe sehr unterschiedlich sind (PADI bietet auch einen Freiwassertauchgang bis zu 12 m, während du bei SSI im Confined Water bleibst), sind beide super, um erst mal eine Idee zu bekommen, was alles zum Tauchen dazugehört. In beiden Kursen musst du nur ein kleines bisschen Theorie lernen und Skills üben, aber dafür kriegst du nach Abschluss auch noch kein Tauch-Brevet. So oder so sind diese Schnuppertauchgänge super, um erst mal Luft unter Wasser zu atmen und dich inspirieren zu lassen, ob du vielleicht danach ein “echter” Taucher werden willst.
Wenn du gerne schon deinen ersten Tauschein machen möchtest, dann kannst du den SSI oder PADI Scuba Diver Kurs machen. Dieser Kurs ist dem ersten Teil eines regulären Open Water Kurs sehr ähnlich. Du machst 3 Confined Water Sessions sowie 2 Freiwassertauchgänge mit allem, was dazugehört. Wenn du all deine Aufgaben abgeschlossen hast, dann bist du ein brevetierter Taucher. Im Unterschied zum Open Water Tauchschein kannst du als Scuba Diver allerdings nur unter direkter Aufsicht von einem Tauchlehrer oder Divemaster tauchen und auch nur bis maximal 12 m.
Wenn du dann aber Lust auf mehr hast, kannst du ganz einfach auf einen Open Water Tauchschein upgraden. Dazu musst du dann nur noch die restlichen Sessions und Tauchgänge sowie das Examen bestehen – eine tolle Option, wenn du zum Beispiel aus Zeitgründen das Open Water nicht gleich ganz machen kannst.
Hier kannst du alles über den Advanced Open Water Diver lesen, den du danach machen kannst!